Man stelle sich vor, in Roland Garros, dem Sandplatz-Tennistempel in Paris, würden Menschen auftauchen und anfangen mit Eisenkugeln auf dem Platz Boule zu spielen. Natürlich unvorstellbar.
Wer so etwas erleben will, muss schon nach Bietigheim kommen. Dort wurden für das 4. „Boule et Cochonnet“-Turnier kurzerhand die Kinder-Trainingsplätze der Tennisabteilung des TuS zu Boulefeldern umfunktioniert. Notwendig wurde dies aufgrund der hohen Nachfrage bei Abteilungsleiter Hans-Jörg. Obwohl sich der Werbeaufwand der PR-Abteilung für das Turnier auf einem niedrigen Level bewegte, hatten sich 22 Doublette Mannschaften angemeldet. Manche davon schon frühzeitig beim letztjährigen Turnier, manche auch noch kurz vor knapp telefonisch mit Sätzen wie: „Wir wollen unbedingt bei euch mitspielen“! Aufgrund dieser hohen Teilnehmerzahl wurde es dann eben notwendig, mehr als die vorhandenen acht Plätze zur Verfügung zu stellen. Von der Tennisabteilung gab es grünes Licht und es konnten zusätzlich drei rote Plätze für das Turnier ausgewiesen werden.
Um 10 Uhr am Sonntag ging es dann los. Nach entscheidenden Hinweisen von der stellvertretenden Abteilungsleiterin Isabel und Hans-Jörg zu Ablauf und Verpflegungssituation wurden die ersten Partien ausgelost. Wie schon beim Adventsturnier wurde nach dem Schweizer System gespielt. Dies ermöglicht allen Mannschaften jeweils fünf Spielrunden zu absolvieren und gewichtet die Ergebnisse so, dass in Folge jeweils ähnlich starke Mannschaften aufeinander treffen. Allerdings bedeutet dies auch, dass erst nach Abschluss jeder Runde die neuen Spielpartner ausgelost werden können. Aus unerfindlichen Gründen strapazierte dabei eine Mannschaft (an dieser Stelle keine Namensnennung) mit extrem langen Spielzeiten die Geduld aller anderen Spieler. Diese konnten sich dafür auf der schattigen Terrasse des Clubhauses ausgiebig dem Salat- und Kuchenbuffet widmen.
Da unser Abteilungsleiter das vom Deutschen Wetterdienst angekündigte Gewitter abbestellt hatte, kam es dann am späten Nachmittag zu den Finalspielen der vier besten Mannschaften. Im kleinen Finale um Platz drei standen sich die Burkies (Monika und Roland) und A-Quadrat (Andrea und Andy) gegenüber. Nach der zwischenzeitlich deutlichen Führung von A-Quadrat holten die Burkies auf und konnten bei zehn auf ein Unentschieden stellen. Diese Aufholjagd war dann aber wohl zu kraftraubend, sodass A-Quadrat am Schluss doch die Nase vorne hatte.
Im Finale standen sich das Team „Diddi und Bastl“ und das Team „007 mit der Lizenz zum Gewinnen“ (Michaela und Jürgen aus Sinzheim) gegenüber. Im eng umkämpften Spiel zeigten beide Teams, dass sie zu Recht im Finale stehen. Nach langem Kopf-an-Kopf-Rennen konnten Diddi und Bastl das Ergebnis auf 12 stellen und wie so oft im Boule, entschied ein nach einem Schuss verirrtes Cochonnet das Spiel und sorgte für den entscheidenden 13. Punkt.
Den Abschluss bildete die Siegerehrung und das Reste Essen mit Merguez, Pastis und einigen alkoholischen Getränken. Im Gegensatz zum Vorjahr war der Abend aber damit noch nicht beendet. Trotz einsetzenden Regens ging es für sechs Unentwegte nochmals auf den von der neuen Lichtanlage erhellten Platz.
Diesen schien es dann erst richtig Spaß zu machen und schau da, als Steigerung des Vergnügens, erschien dann noch – wohl vom Licht magisch angezogen – mitten in der Nacht ein Überraschungsgast. Natürlich ging das Spiel wieder sehr lang, wobei es wieder nicht an den zwei Spielern lag (siehe oben) sondern eher an den notwendigen Trinkpausen. Und so endete der Abend erst um Mitternacht und am nächsten Morgen mit einem leicht belegten Kopf.
Text: Stephan
Ergänzung Hans-Jörg
Es war ein wunderbarer Tag, vielen Dank für die große Zustimmung im Anschluss. Großartig finde ich, dass Organisationsmängel wie fehlende Schattenplätze sofort durch Besorgen von Pavillons und Schirmen ausgeglichen werden. Auch Verpflegungsspenden und Auf- und Abbau liefen wieder wie am Schnürchen – ihr seid eine tolle Bouletruppe!